Welchen Nutzen kann die Teilchenphysik für die Medizin bringen?
In vielen Bereichen der Forschung wird versucht, einen direkten Nutzen für die Menschen abzuleiten. Dabei ist diese Art von Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse eher zufällig, und nicht gezielt herbeigeführt.
Im
Bereich Teilchenphysik hat man an der GSI,
der Gesellschaft für Schwerionenforschung, eine Möglichkeit
gefunden, Erkenntnisse der Teilchenphysik in der Krebsbehandlung einzusetzen.
Diese Behandlungsmethode ist im Dezember 1997 gestartet worden und nennt sich
"Schwerionen-Therapie". Dabei
werden Krebstumore mit Kohlenstoffionen
bestrahlt.
Was Ionen sind, ist Dir vielleicht noch
aus dem früheren Chemie- oder Physikunterricht bekannt. Falls nicht, wirst
Du über sie auf der Seite Materieaufbau mehr erfahren. Hier ist nur wichtig,
daß es sich bei Kohlenstoffionen um schwere, elektrisch geladene Teilchen
handelt.
Bei der Therapie mit diesen schweren Ionen kann man bevorzugt Tumore im Kopf
und in der Nähe des Rückenmarks
behandeln.
Die Krebsbehandlung mit schweren Ionen ist deshalb anderen Behandlungsmethoden
bei der Krebstherapie vorzuziehen, weil man tiefsitzende Tumore gezielt behandeln
kann, ohne das gesundes Gewebe um den Tumor herum zu stark geschädigt wird.
Was geschieht bei Bestrahlungen in der Krebstherapie?
Krebszellen sind schnell wuchernde Zellen. Bestrahlt man diese z.B. mit Ionen-
oder radioaktiver Strahlung, kann man sie so schädigen, daß ihr Wachstum
unterbrochen wird und der Krebs damit abstirbt.
Aus diesem Grund muß man
sich die Behandlungsmethode in der Krebstherapie wie einen Beschuss der Krebszellen
durch Teilchenstrahlung vorstellen. Bei einem Gehirntumor werden die Teilchen
auf den Kopf des Patienten geschossen, dringen in diesen ein und fliegen bis
zu dem Tumor.
Dort finden Reaktionen statt, die den Krebs, also die wild wuchernden Zellen,
zerstören. Wie die "Schwerionen-Therapie" genau funktioniert,
kannst Du am Ende der Teilchentour auf der Seite Anwendungen - Medizin nachlesen.
Erst brauchst Du noch das nötige "Rüstzeug", also wichtige
Hintergrundinformationen, um die Wirkungsweise dieser Krebstherapie zu verstehen.
Welche anderen medizinischen Anwendungsmöglichkeiten von Strahlung gibt
es noch?
Eine weitere Methode zur
medizinischen Anwendung ist die Tomographie
(Schichtaufnahmeverfahren), ein Verfahren zum Sichtbarmachen von im Körper
liegenden Regionen. Es handelt sich im Gegensatz zur Schwerionen-Therapie um
ein Verfahren zur Diagnose, nicht zur Behandlung von Krebs.
Ein Beispiel hierfür ist der SPECT
(Single Photon Emission Computer Tomography),
ein Verfahren zur Einzelphotonenemissionstomographie. Dabei wird dem
Patienten ein radioaktives Material verabreicht. Von diesem geht dann eine radioaktive
Strahlung sogenannter Gammateilchen aus, die gemessen werden können. Mit
Hilfe eines Computers kann man dann dreidimensionale Bilder einzelner Körperregionen
erstellen. Dazu kreist die Meßapparatur um den Menschen herum und macht
aus allen möglichen Richtungen "Aufnahmen".
Mit Hilfe des SPECT kann man z.B. das Herz
oder Gehirn aufnehmen, den regionalen
Blutfluß oder Stoffwechsel,
aber auch Organfunktionen können untersucht
werden.
Du siehst also:
Die Teilchenphysik kann
Erkenntnisse bringen, die in der Medizin genutzt werden können.
Zum bessern Verständnis gehe nun weiter in der TEILCHENTOUR zur Seite Experimente.