Eine Blasenkammer kann man sich als einen Kammer vorstellen, die mit flüssigem Wasserstoff gefüllt ist. Die Kammer liegt in einem Magnetfeld.
In die Kammer wird ein Strahl geladener Teilchen hineingeleitet. Diese geladenen Teilchen reagieren mit den Protonen und Elektronen der Wasserstoffatome.
Dabei entstehen neue, teilweise geladene Teilchen. Die geladenen Teilchen hinterlassen bei ihren Stößen mit den Atomen des Wasserstoffs eine Spur von "Blasen", was der Kammer ihren Namen gab. Diese Spuren können fotographiert werden.

So konnten die Teilchenphysiker früher wichtige Entdeckungen und Messungen zu den Teilchen machen. So konnten ihre Eigenschaften durch die Auswertung der Spuren der Teilchen sowie ihrer aufgezeichneten Zerfälle und Verhaltensweisen sehr detailiert erforscht werden.

Die im folgenden betrachtete Auswahl von Blasenkammerbildern stammt aus einer 2 Meter langen Blasenkammer, die am CERN bei Genf/Schweiz stand.
In sie wurde ein Strahl negativ geladener Teilchen, sogenannter Kaonen, geschossen. Bei dem Kaon handelt es sich um ein Teilchen, das aus zwei Quarks zusammen gesetzt ist.
Die Kaonen werden auf dem Fotos aus der Blasenkammer von unten nach oben eingeschossen. Sie erfahren im Magnetfeld eine Ablenkung, die sie nach rechts geht.

In welche Richtung geht das Magnetfeld der Stärke 1,78 T?

nach rechts
nach links
in den Monitor hinein
aus dem Monitor heraus
nach oben
nach unten

Auf den Fotographien der Teilchenspuren sind meist 20 cm lange Ausschnitte der Blasenkammer aufgenommen, die die Teilchenspuren in Echtgröße zeigen.
Man sieht meistens nur den Hauptstrom der Teilchen, aber auf manchen Bildern sind auch Spuren zu sehen, die in einem schrägen Winkel zum Hauptstrom verlaufen. Bei diesen handelt es sich um Spuren z.B. um Teilchen aus der Höhenstrahlung, die von außen in die Kammer gelangt sind.

 

Nun einige Besonderheiten der verschiedenen Teilchen, die auf den Blasenkammerbildern zur Indentifizierung der Teilchen beitragen kann.

Ungeladene Teilchen kann man gar nicht erkennen. Sie erfahren im Magnetfeld keine Ablenkung, erzeugen jedoch auch keine Spur. Dies liegt daran, daß nur Ionen, also geladene Teilchen, "Blasen" bilden.

Die Elektronen und ihre Antiteilchen, die Positronen, sind die Teilchen mit der kleinsten Masse. Daher werden sie leichter beschleunigt als schwere Teilchen. Dies führt jedoch dazu, daß sie Energie an ihre Umwelt abgeben. Daher hinterlassen sie eine typische spiralartige Spur. Die Drehrichtung der Spiralspur gibt Aufschluß darüber, ob man es mit einem negativ geladenen Elektron, oder mit seinem positiv geladenen Antiteilchen, dem Positron, zu tun haben.

Wenn die Strahlteilchen mit den Protonen der Wasserstoffatome kollidieren, können neue Teilchen durch die Umwandlung der vorhandenen Bewegungsenergie in Masseenergie entstehen. Welche neuen Teilchen erzeugt werden, hängt von einigen Erhaltungssätzen ab, die erfüllt sein müssen, unter anderem der Ladungs- und der Energieerhaltungssatz. Die neu entstehenden Teilchen können häufig recht schwer zugeordnet werden.

Protonen kann man aber meist an einer sehr dichten Blasenspur erkennen, die auf dem Foto als schwärzere Linie hervortritt. Dies liegt an ihrer im Verhältnis zu den anderen geladenen Teilchen sehr großen Masse.

Nun hast Du einige Informationen erhalten, die Dir hoffentlich die Zuordnung in den folgenden Bildern aus der Blasenkammer erleichtern werden.
Zu Anfang wirst Du vielleicht nur durch Ausprobieren herausfinden können, welche Spur welchem Ereignis zuzuordnen ist. Laß Dich davon aber nicht entmutigen, sondern versuche es weiter. Am Ende der Übungen wirst Du feststellen, daß Du die Spuren schon recht gut zuordnen kannst.

Nun geht es aber los mit der Übung 1!