Lexikon
- A, B und C
a-Teilchen
Das a-Teilchen ist
das zweifach positiv geladene Helium-Ion, He++. Es besteht aus zwei Neutronen und zwei Protonen.
adiabatisch
Eine Zustandsänderung einer abgeschlossenen Gasmenge verläuft adiabatisch, wenn dabei kein Wärmeaustausch mit der Umgebung
stattfindet (d.h. dQ = 0).
Annihilation
(oder Paarvernichtung)
Unter Annihilation versteht man den
Prozess, bei dem ein Teilchen sein Antiteilchen trifft und beide verschwinden.
Die Energie der Teilchen tritt dabei in anderer Form auf, z.B. als g-Quanten,
als Mesonen oder auch als anderes Teilchen-Antiteilchen-Paar. Erlaubt sind
alle Kombinationen von Teilchen, die die Erhaltung der Energie und des
Impulses erfüllen.
Die bekannteste Annihilation ist die
von Elektron und Positron (e+ - e- - Annihilation)
in zwei bzw. drei g-Quanten.
Antimaterie
Antimaterie besteht aus Antiatomen,
bei denen ein Anti-Atomkern von Positronen umgeben ist. Antiatome haben
dieselben optischen Spektren wie Atome, annihilieren aber beim Kontakt
mit Materie. Als erstes und bisher einziges Antiatom wurde 1995 - unter
Beteiligung einer Gruppe der Universität Erlangen - am CERN Antiwasserstoff
künstlich hergestellt.
In dem Teil des Universums, der für
Untersuchungen zugänglich ist, wurde bisher keine Antimaterie gefunden.
Antiproton
Das Antiteilchen des Protons ist das
Antiproton. Es besitzt dieselbe Masse, aber negative Ladung. Es wurde 1955
in Berkeley erstmals künstlich erzeugt. Es annihiliert mit einem Proton
in mehrere Mesonen.
Antiteilchen
Zu jedem Teilchen gibt es ein Antiteilchen,
das die gleiche Masse, aber entgegengesetzte Vorzeichen bei allen ladungsartigen Quantenzahlen
besitzt. Neutrale Teilchen mit Strangeness, Baryonenzahl, Leptonenzahl
etc., deren Wert jeweils gleich Null ist, können mit ihrem Antiteilchen identisch sein, z.B. das p0-Meson.
Das bekannteste Antiteilchen ist das Positron, das Antiteilchen des Elektrons.
Meistens hat man den Antiteilchen keine neuen Namen gegeben, sondern setzt
nur die Vorsilbe "Anti-" davor, wie bei Anti-Quark, Anti-Proton etc.
Astrophysik
Die Astrophysik ist der Teilbereich
der Physik, der sich mit astronomischen Objekten wie Planeten, Sternen, Galaxien und der Entwicklung des Kosmos
beschäftigt.
Asymptotische
Freiheit
Die Quarks, die
z.B. in einem Proton (Durchmesser 10-15
m) enthalten sind, können aufgrund der besonderen Abstandsabhängigkeit
der starken Wechselwirkung, die sie zusammenhält, nicht "herausgetrennt"
werden. Diese Eigenschaft nennt man Quark-Einschluss oder confinement.
Innerhalb des Protons, also für Quark-Abstände kleiner als 10-15
m, tritt genau das Gegenteil ein. Die Quarks sind dort so gut wie ungebunden
und können sich fast frei bewegen. Diese Eigenschaft bezeichnet
man als "asymptotische Freiheit". Der Zusatz "asymptotisch" kommt
daher, dass die Ungebundenheit mit kleiner werdendem Abstand asymptotisch
zunimmt.
Auflösungsvermögen
Unter dem Auflösungsvermögen
versteht man die kleinste Differenz zweier Größen, die von einem entsprechenden Messinstrument noch getrennt
registriert werden kann. Dies können Längenunterschiede
(sog. Ortsauflösung), Energie- oder Wellenlängenunterschiede
(Energieauflösung) oder auch Zeitunterschiede (Zeitauflösung)
sein.
Bahndrehimpuls
(l
bzw. L)
Teilchen besitzen
neben Spin (Eigendrehimpuls) auch einen Drehimpuls bezüglich der
Rotation um einen Punkt außerhalb einer Achse durch ihren Schwerpunkt.
Diesen Drehimpuls nennt man Bahndrehimpuls. Der Bahndrehimpuls ist quantisiert.
Er kann für Teilchen des mikroskopischen Bereichs nur ganzzahlig Vielfache
von h betragen. Wie andere quantisierte Größen
wird der Bahndrehimpuls auch durch eine Quantenzahl, die Bahndrehimpulsquantenzahl
l
(für ein einzelnes Teilchen) oder L (als Summe mehrerer Teilchen)
angegeben. Teilchen können l
= 0, 1, 2, 3, ... besitzen. Historisch bedingt benutzen die Physiker dafür
aber noch eine andere Schreibweise. Sie bezeichnen den Drehimpuls-Zustand eines Teilchens
mit l
= 0 mit "S", l
= 1 mit "P", l
= 2 mit "D" etc. Beispielsweise besitzt ein P-Zustand immer den Bahndrehimpuls 1.
Alle verwendeten Buchstaben in der Übersicht:
Quantenzahl l
= ...
|
0
|
1
|
2
|
3
|
4
|
5 ... |
verwendeter Buchstabe
|
S
|
P
|
D
|
F
|
G
|
H ...(alphabetisch weiter) |
barn
1 barn ist eine Flächeneinheit,
die in der Teilchenphysik für die Angabe von Wirkungsquerschnitten
verwendet wird. Dabei gilt: 1 barn = 1 b = 10-28m2.
Neben "barn" verwendet man natürlich auch Millibarn, Mikrobarn, Nanobarn,
Pikobarn, Femtobarn etc..
Baryon
Der Name "Baryon"
leitet sich vom griech. barys (schwer) her. Als Baryonen (die "Schwergewichtigen") wurden
in den 30er Jahren die neuentdeckten Teilchen (Neutron, Proton) bezeichnet,
die eine besonders große Masse besitzen. Baryonen haben halbzahligen
Spin und bestehen nach heutigem Verständnis aus drei Valenzquarks.
Die beiden wichtigsten und leichtesten Baryonen sind die Nukleonen Neutron
und Proton. Es sind viele schwerere Baryonen künstlich erzeugt worden.
Sie sind alle instabil und zerfallen letztendlich in das leichteste Baryon,
das Proton.
Beschleuniger
Unter Beschleunigern
versteht man die Maschinen, die geladene Teilchen, mit denen Streuversuche gemacht werden sollen, mittels hochfrequenter elektrischer
Wechselfelder beschleunigen. Je nachdem, welche Form der Beschleuniger
hat, spricht man von Linear- oder Kreisbeschleunigern.
Bestimmungsgleichung
Die Objekte Eigenfunktion,
Eigenwert und Operator erfüllen folgende Gleichung:
Operator "angewandt auf" Eigenfunktion
= Eigenwert "mal" Eigenfunktion Damit
lassen sich Eigenfunktion, Eigenwert und Operator überprüfen,
vorhersagen oder berechnen.
B-Meson
Ein B-Meson ist
ein Teilchen, das aus einem bottom-Quark und irgendeinem Antiquark zusammengesetzt
ist. Bsp.: "Bottonium" bb
Boson
Als Bosonen bezeichnet man Teilchen
mit ganzzahligem Spin (0, 1, 2,...). Sie unterliegen der Bose-Einstein-Statistik.
Teilchen, die aus einer geraden Anzahl von Fermionen zusammengesetzt sind
(z.B. Mesonen) sind auch Bosonen. Alle Austauschteilchen (Photon, Gluon,
W- und Z-Bosonen, Graviton) sind Bosonen.
Bremsstrahlung
Unter Bremsstrahlung versteht man die Abstrahlung von Photonen durch Elektronen und Positronen beim
Abbremsen im Feld eines Atomkerns. Neben Bremsstrahlung geben die Elektronen ihre Energie auch durch Ionisation ab.
Wann welcher Prozess den anderen überwiegt, hängt stark von der Energie des Elektrons und dem Material, in dem die Absorption stattfindet, ab.
Die Bremsstrahlung überwiegt bei hohen Energien.
(siehe )
de Broglie-Wellenlänge
Gemäss der Quantenmechanik können
auch Teilchen Welleneigenschaften besitzen. Beispielsweise kann ein Elektron beim
Durchgang durch ein Kristallgitter ähnliche Beugungserscheinungen
zeigen wie Röntgenstrahlung. Die einem Teilchen mit Impuls p zugeordnete
Wellenlänge l ist nach dem französischen Physiker De Broglie
gegeben durch den Zusammenhang l = h/p mit h als Plancksches Wirkungsquantum.
Cerenkov-Zähler,
-Licht
Elektrisch geladene Teilchen, deren
Geschwindigkeit in einem Medium größer ist als die Lichtgeschwindigkeit
in diesem Medium, senden Licht aus (Cerenkov-Licht). Die Abstrahlung erfolgt
ähnlich kegelförmig wie beim Überschallkegel. Die Wellenlänge
des Lichts und der Öffnungswinkel des Kegels werden von einem Detektor,
dem Cerenkov-Zähler, registriert und ermöglichen die Bestimmung
der Geschwindigkeit und der Energie der Teilchen. Durch geschickte Wahl
eines Mediums (entscheidend ist dessen Brechungsindex) kann man unterschiedliche
Energiebereiche untersuchen. Verwendet werden Gase, Wasser, Glas (-schaum)
u.a.
Collider
(und Speicherring)
In Speicherringen (engl. storage ring) werden Teilchen (bzw. ein Teilchenstrahl) auf einer geschlossenen Bahn gehalten
und so über Stunden hinweg gespeichert. Während der Speicherung werden aus dem Strahl verlorengegangene Teilchen durch neue ersetzt oder sogar der Speicherring
im Laufe der Speicherung mit immer mehr Teilchen gefüllt. Ein collider ist ein Speicherring (oder zwei entgegengesetzte Linearbeschleuniger), in dem zwei entgegengesetzt
laufende Teilchenstrahlen an einer Stelle des Rings zur Kollision (engl. collision) gebracht werden. Mit dieser Art von Streuexperiment (colliding beam experiment)
können sehr hohe Schwerpunktsenergien erzeugt werden. Bekannte Beispiele für collider sind HERA (bei DESY) und LEP (am CERN).
Confinement
(oder Quark-Einschluss)
Unter Confinement (vom engl. confinement (Gebundenheit))
versteht man die Eigenschaft der starken Wechselwirkung, Quarks oder
Gluonen nur gebunden, in farbneutralen (weißen) Objekten auftreten zu lassen. Die anschauliche Erklärung ist, dass die
Kraft zwischen Quarks sehr groß ist, etwa 100 mal größer
als die normale Kernkraft. Im Gegensatz zu dieser nimmt die Kraft zwischen den Quarks mit wachsendem Abstand nicht ab.
Sie hat den enormen Wert
von etwa 100000 N, entsprechend einem Potenzial von 1GeV/fm. Es ist daher nicht möglich,
zwei Quarks voneinander zu trennen.
Coulomb-Potenzial
Das Coulomb-Potenzial Uel ist das Potenzial des
elektrischen Feldes, das
von einer punktförmigen elektrischen Ladung q erzeugt wird:
Uel = q/(4pe0r)
Die potenzielle Energie Vel einer elektrischen Ladung q' im
elektrischen Feld der Ladung q (Abstand r von q), lautet:
Vel = qq'/(4pe0r)
Auf eine elektrische Ladung q', die sich in diesem elektrischen Feld befindet, wirkt die Coulomb-Kraft
Fel = q.q'/(4pe0r2)
Das Coulomb-Potenzial hängt nur vom Abstand r ab, ist also radialsymmetrisch, und nimmt umgekehrt
proportional mit wachsendem r ab. Je nach Vorzeichen der beteiligten
Ladungen wirkt das Coulomb-Potenzial anziehend oder abstoßend. Die Coulomb-Kraft ist proportional zu 1/r2.
Coulomb-Streuung
Unter Coulomb-Streuung versteht man die Streuung eines elektrisch geladenen Teilchens
am Coulomb-Potenzial eines Streuzentrums. Bei der theoretischen Beschreibung wird vorausgesetzt, dass sowohl Teilchen als auch
Streuzentrum punktförmig sind. Im speziellen Fall der Rutherford-Streuung werden Alphateilchen an den Atomkernen von Gold gestreut.
CP-Symmetrie
Wechselwirkungen zwischen Elementarteilchen sind normalerweise gegenüber der kombinierten Anwendung
der Symmetrieoperation Ladungskonjugation ("C" steht für Ladung, vom engl. charge) und Paritätsoperation ("P" für Parität) invariant. Das heißt, ein Prozeß
läuft in gleicher Weise ab, nachdem alle Raumkoordinaten am Ursprung gespiegelt wurden (Paritätsoperation)
und nachdem die Vorzeichen der Ladungen der beteiligten Teilchen gewechselt wurden (Ladungskonjugation).
Wird diese Symmetrie verletzt, spricht man von CP-Verletzung. In Experimenten der Teilchenphysik wurde bisher nur eine
einzige Ausnahme gefunden, und zwar beim Zerfall der neutralen K-Mesonen.
Die CP-Verletzung ist möglicherweise für das Ungleichgewicht
zwischen Materie und Antimaterie verantwortlich.
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