Feynman-Diagramme und Feynman-Kalkül
Im ersten Kapitel haben wir die vier fundamentalen Wechselwirkungen kennengelernt. Jede Wechselwirkung
zwischen Elementarteilchen wird durch den Austausch eines Teilchens (Austauschteilchen) vermittelt. Wir kennen bereits eine Vielzahl
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verschiedener Wechselwirkungsprozesse wie elektromagnetische Streuprozesse, den Beta-Minus-Zerfall (schwacher Prozess) oder
den Zusammenhalt der Quarks aufgrund der starken Wechselwirkung.
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Wie
könnte man solche Prozesse, neben der schon verwendeten "Reaktionsgleichung"
(z.B. Paarvernichtung: e+ + e-à
g + g), noch darstellen?
Denkt
man an die Blasenkammer- aufnahmen (z.B. Abb. rechts), liegt es zunächst
nahe, einfach die Bahnen der beteiligten Teilchen zu skizzieren und passend zu beschriften.
Diese
Methode ist allerdings auf Dauer viel zu aufwendig und außerdem nicht
eindeutig, da die gleiche Reaktion in verschiedenen Aufnahmen unterschiedlich
aussehen kann. Die Darstellung muss allgemeingültig und damit abstrakter sein.
Diese
Ansprüche erfüllen die nach dem Physiker Richard Feynman (Abb.
rechts) benannten Feynman-Diagramme.
Feynman-Diagramme
sind nicht nur
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eine Darstellungsform für Wechsel-
wirkungsprozesse, sondern gleichzeitig auch die Grundlage
für Rechen- vorschriften (das sog. Feynman- Kalkül),
mit denen sich z.B. der konkrete Wirkungsquerschnitt
eines Wechselwirkungsprozesses berechnen lässt.
Entscheidend
ist dabei Folgendes:
Durch
die Auswertung von Experimenten kennt man die Teilchen, die vor
und nach einem Wechselwirkungsprozess vorhanden sind.
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Man
weiß also, dass bestimmte Teilchen zusammentreffen (blaue
Pfeile) und sich in einem zunächst unbekannten Prozess in andere umwandeln oder auch nach dem Prozess wieder vorhanden sind (rote
Pfeile). Die Frage nach dem eigentlichen Wechselwirkungsprozess
ist im Prinzip eine Art black-box-Rätsel.
Ein Feynman-Diagramm hat daher äußere Linien, die
den experimentell beobachtbaren Teilchen entsprechen (zwei Linien
und zwei Wellen in der Abbildung Mitte).
Die inneren Linien, die den Mechanismus des Wechselwirkungs- prozesses
beschreiben, sind noch durch die black-box verborgen. Ohne weitere Erklärungen soll hier zunächst ein
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mögliches Feynman-Diagramm der Paarvernichtung
gezeigt werden (rechte Abbildung).
Nach
welchen Regeln ein solches Diagramm aufzustellen bzw. zu "lesen" ist, klären
wir auf der nächsten Seite.
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