Grundlagen
der QM - Die Wahrscheinlichkeitsdichte |Y(x,
t)|2
Entscheidend für die Interpretation der Wellenfunktion
Y(x,
t) ist die Wahrscheinlichkeitsdichte
oder Wahrscheinlichkeitsverteilung |Y(x,
t)|2
|
Was
kann man sich unter einer Funktion, die die Wahrscheinlichkeitsdichte eines
quantenmechanischen Zustands in Abhängigkeit von Ort x und Zeit t
angibt, vorstellen?
|
|
Dazu betrachten wir am besten folgendes "eindimensionale
Beispiel":
Stellen wir uns eine
beliebige Ortsachse vor, z.B. die x-Achse. Auf ein Stück der x-Achse
zwischen den Werten A und B (mit A < B) prasseln - völlig gleichverteilt
- rote Farbtropfen nieder, so dass dieses
Stück schon ganz rot gefärbt ist.
Wir suchen eine Funktion,
die uns folgende Frage "beantwortet":
|
|
"Mit
welcher Wahrscheinlichkeit trifft der nächste Tropfen einen Punkt
irgendeines Intervalls [x1;
x2] auf der x-Achse?"
|
|
Wir können uns ganz
sicher sein, dass Folgendes gilt:
a)
Wenn x1 = - ¥
und
x2 = + ¥
ist,
muss die Antwort "1" lauten, denn zwischen -
¥
und
+ ¥
trifft
der nächste Tropfen ganz sicher.
b)
Wenn man x1 = A und
für x2 genau
die Mitte zwischen A und B wählt, muss die Antwort 1/2 lauten, denn
in die Hälfte der roten Strecke wird der Tropfen mit
der Wahrscheinlichkeit 1/2 treffen.
Die
allgemeine Lösung des Problems kann mit folgender Funktion F bestimmt werden
F(x) = 1/(B - A)
für x Î[A; B] und
F(x) = 0
für x Ï
[A; B]
wobei (B - A) die
Länge der roten Strecke ist (siehe Abb.). Die Funktion F ist
so gewählt, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der nächste
Tropfen in das Intervall [x1;
x2]
|
trifft, der Flächeninhalt
zwischen dem Graphen von F (blau in Abb. rechts)
und dem
Intervall [x1;
x2]
auf der x-Achse ist. Der Flächeninhalt über einem Intervall auf
der x-Achse ist hier sehr einfach zu berechnen, da es sich immer um ein
Rechteck handelt. Der gesamte Flächeninhalt (grün
schraffiert) hat den Wert 1, denn 1/(B - A) . (B - A) = 1.
Die Wahrscheinlichkeitsdichte
|Y(x,
t)|2
ist nun nichts anderes als die Funktion F:
|Y(x,
t)|2 = F(x, t)
Da in unserem Beispiel
die Funktion F unabhängig von der Zeit t war, konnten wir an Stelle
von F(x, t) kurz F(x) schreiben.
In der QM verwendet
man für die Wahrscheinlichkeitsdichte den Buchstaben
r.
Man scheibt:
r(x,
t) = |Y(x,
t)|2
|
|
Wir
haben in unserem Beispiel neben der Zeitunabhängigkeit noch zwei vereinfachende
Voraussetzungen gemacht, die normalerweise nicht gelten.
1.
Der Flächeninhalt unter dem Graphen der Wahrscheinlichkeitsdichte
(Gr)
ist höchst selten so einfach zu berechnen wie im Fall
unseres Rechtecks. Normalerweise ist |Y(x,
t)|2 keine
so leicht veranschaulichbare Funktion, so dass
man zur Bestimmung des Flächeninhalts (Abb. rechts, grün
schraffiert) das Integral von x1
nach x2
berechnen muss. Diese Berechnung kann ausgesprochen schwierig sein.
|
2.
Unser Beispiel ist ein eindimensionales Problem, üblicherweise sind alle drei Raumrichtungen zu betrachten. Das ist
nicht weiter schlimm, denn das Prinzip der Berechnung bleibt gleich. r(x,
t) = |Y(x,
t)|2 ist
nun eine Funktion in drei Dimensionen,
wobei x zum dreidimensionalen Ortsvektor (x, y, z) wird. Das Integral zur
Berechnung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit muss nun über drei Raumrichtungen
(òdx
dy dz), also ein Volumen (òdV),
berechnet werden.
|
|
Ein
typisches Beispiel ist die Wahrscheinlichkeitsdichte verschiedener
Anregungsstufen des Wasserstoffatoms.
Die Abbildung rechts zeigt einen Schnitt durch die dreidimensionale Darstellung
dieser "Dichte-Funktion". Verschiedene Farben entsprechen dabei den verschieden
großen Aufenthalts-
|
wahrscheinlichkeiten des Elektrons in den Teilgebieten.
Außerhalb der "Keulen" ist das Elektron nur "sehr selten" anzutreffen.
In der Chemie nennt man diese Darstellung
ein Wasserstoff-Orbital-Modell.
Wir können zusammenfassen:
|
|
Der
quantenmechanische Zustand eines Teilchens wird durch die Wellenfunktion
Y(x,
t) beschrieben. Die Wahrscheinlichkeitsdichte |Y(x,
t)|2 ist
|
die Funktion, deren Integral über ein Volumen V die Aufenthaltswahr- scheinlichkeit
dafür ist, dass sich das Teilchen zum Zeitpunkt t in V aufhält.
|
|
Die
Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Teilchen des quantenmechanischen Zustands
Y(x,
t) im Volumen V aufhält ist:
ò |
Y(x,
t)|2 dV
Das Integral
über den ganzen Raum
|
(V¥)
hat immer den Wert 1, denn die Wahrscheinlichkeit, dass das Teilchen "irgendwo"
ist, ist 1. Man schreibt dafür kurz:
|
|
ò
|Y(x,
t)|2
dV¥
= 1
Diese allgemeingültige Aussage nennt man Normierung.
|