Angeregte
Zustände & Co. - Resonanzen
Wie erwähnt, können
nicht nur Atome und Atomkerne angeregte Zustände annehmen, sondern
auch Baryonen und Mesonen. Die ersten, die angeregte Atomzustände
gezielt erzeugt und nachgewiesen haben, waren J. Franck
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und G. Hertz,
die Elektronen auf Quecksilberatome
schossen und diese durch die Stöße anregten. Kann man Baryonen, z.B. Protonen auch auf diese Weise anregen?
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Was passiert, wenn man hochenergetische
Elektronen (z.B. E = 4879 MeV!) auf
Protonen schießt bzw. an Protonen streut?
Das Spektrum einer solchen Streuung von Elektronen an Protonen
ist rechts abgebildet. Bei der Messung werden Impuls und Energie eines
elastisch oder
unelastisch gestreuten
Elektrons registriert und die jeweilige Differenz zu den Werten vor der
Streuung berechnet. Die Differenzen müssen als Impuls- und Energieübertrag
an das Proton abgegeben worden sein. Der Energieübertrag führt
zu einem "Massenzuwachs" des Protons.
In der Abb. rechts ist die Häufigkeit
dargestellt,
mit der man die "neue Masse" findet. Sie wird aus Protonenmasse und dem
Energieübertrag
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des gestreuten Elektrons errechnet.
Man beachte, dass
die horizontale Achse bei 938 MeV/c2
beginnt und nach links ansteigend skaliert ist. Man erkennt bei 938 MeV/c2,
1232 MeV/c2
und 1520 MeV/c2
Maxima.
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Das schmale Maximum bei 938 MeV/c2
wird durch die elastische Streuung der Elektronen an Protonen verursacht.
Die Protonenmasse beträgt 938 MeV/c2.
Die "neue Masse" des Protons ist daher gleich seiner Masse vorher, also
938 MeV/c2.
Das schmale Maximum ist hier 15-fach verkleinert dargestellt, um die Abbildung
übersichtlich zu gestalten.
Das zweite und dritte breitere Maximum bei 1232
MeV/c2
und
1520 MeV/c2
bedeutet, dass auch besonders häufig Teilchen der Masse 1232 MeV/c2
und 1520 MeV/c2 produziert wurden,
die bei unelastischer Streuung entstehen.
Die
Interpretation dieses Ergebnisses ist, dass die Nukleonen einen angeregten Zustand mit den Massen 1232 MeV/c2
und 1520 MeV/c2 besitzen, die sogenannte
Delta-Resonanz D(1232)
(oder Delta-Anregung), und die
D13(1520)- Resonanz.
Angeregte Zustände
von Protonen und Neutronen (Nukleonen) nennt man
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aufgrund des "Resonanz-Berges",
durch den sie sich in einer entsprechenden Messauswertung verraten, Nukleonenresonanzen.
Analog dazu spricht man, wenn man angeregte Zustände von Baryonen
und Mesonen meint, von Baryonen- und Mesonenresonanzen oder ganz allgemein
nur von Resonanzen. (siehe dazu auch
)
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Anmerkungen:
Im Prinzip könnte
man den angeregten Zustand eines Quecksilberatoms auch "Atom-Resonanz"
nennen. Allerdings wird dieser angeregte Zustand nicht
wie bei den Nukleonenresonanzen als eigenes Teilchen
interpretiert, sondern eben nur als angeregter
Zustand des Quecksilberatoms bezeichnet. Anderseits könnte
man bei der D(1232)-Resonanz
auch nur von einem angeregten Zustands eines Nukleons (hier das Proton)
sprechen, anstatt ein neues Teilchen einzuführen.
Der Unterschied in der Interpretation der
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beiden angeregten Zustände wird vor allem durch
die extrem unterschiedlichen Größenordnungen der Energien bzw. Massen verursacht.
Ein Vergleich der
Ruhemassen der jeweiligen Grundzustände und angeregten Zustände
macht den Unterschied deutlich:
Die
Differenz der Massen von Proton und D13(1520)
beträgt
(1520 - 938) MeV/c2
= 582 MeV/c2.
Das entspricht einem
relativen Massenzuwachs von 582/938
= 62 %.
Der Massenzuwachs liegt in der gleichen Größenordnung wie die Ruhemasse!
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Die Differenz
von Grundzustand und angeregtem Zustand des Quecksilberatoms beträgt
im Vergleich dazu "lächerliche"
4,85 eV/c2.
Um den relativen Massenzuwachs des Quecksilberatoms berechnen zu können,
schätzen wir seine Ruhemasse ab. Das Quecksilberatom besteht aus 120
Neutronen und 80 Protonen (die 80 Elektronen rechnen wir mal nicht mit,
weil sie wesentlich leichter sind). Die Ruhemasse beträgt - Protonen
und Neutronen sind in etwa gleich
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schwer: 200 . 938
MeV/c2
»
188 GeV/c2
Das "»"-Zeichen
muss hier stehen, weil die Bindungsenergie im Atomkern diesen Wert noch
etwas verändert.
Der
relative
Massenzuwachs beträgt folglich: 4,85/188.109
= 0,000 000 002 6
% Der Massenzuwachs ist gegenüber der Ruhemasse vernachlässigbar
klein.
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Zusammenfassend kann man sagen, dass, wenn der Energiezuwachs durch Anregung klein im Verhältnis
zur Ruhemasse bzw. Ruheenergie des Grundzustands ist, man immer noch vom
gleichen "Teilchen" spricht, das sich nur in einem angeregten Zustand befindet.
Dies ist z.B. bei Atomen, wie dem Quecksilberatom,
und schweren
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Atomkernen der Fall.
Liegt hingegen der
Energiegewinn in der Größenordnung der Ruhemasse bzw. Ruheenergie
des ursprünglichen Teilchens, so interpretiert man den angeregten
Zustand als neues Teilchen. Dies ist z.B. im Bereich einzelner Hadronen,
wie den Protonen, der Fall.
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(siehe
dazu
)
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