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Die schwache Wechselwirkung - Die Cabibbo-Kobayashi-Maskawa-Matrix 

Der Cabibbo-Winkel ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit einer Flavour- Änderung von Quarks innerhalb der 1. und 2. Generation bei schwachen Prozessen.
Die Erweiterung auf mögliche Flavour-Änderungen innerhalb aller 3 Generationen erfolgt analog dazu. Wieder gehen die ursprünglichen Generationen in erweiterte über: 
  
(u, d), (c, s) und (t, b)       à      (u, d'), (c, s') und (t, b')

Die Zustände von d', s' und b', Yd', Ys' und Yb' sind wieder Kombinationen der reinen Quarkzustände Yd, Ys und Yb. Quarks können daher ihren Flavour auch "generationsübergreifend" ändern. Die jeweilige Darstellung der Mischzustände Yd', Ys' und Yb' als Kombination der drei Zustände Yd, Ys und Yb wurde 1973 von Kobayashi und Maskawa vorgenommen.  

Der Mischzustand Yd' lässt sich folgendermaßen darstellen:
Yd' = Vud.Yd + Vus.Ys + Vub.Yb 
Das Quadrat der Faktoren
V
Flavour1 Flavour2  (z.B. Vus) ist wieder proportional zur Wahrscheinlichkeit für den Übergang eines Quarks von Flavour 1 nach Flavour 2. So ist z.B. die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem flavouränderndem Prozess ein u-Quark in ein s-Quark übergeht proportional zu |Vus|2
Analog zur 2 x 2-Matrix kann man die dreidimensionale Erweiterung mit einer
3 x 3-Matrix, der sogenannten Cabibbo-Kobayashi-Maskawa-Matrix (CKM-Matrix) darstellen:


(
Yd'
)
 =
(
Vud
Vus
Vub
) 
 .
( 
Yd
) 
Ys'
Vcd
Vcs
Vcb
Ys
Yb'
Vtd
Vts
Vtb
Yb

Messungen haben folgende Bereiche für die Faktoren ergeben: 
(
0,975 bis 0,976
0,218 bis 0,224
0,002 bis 0,007
) 
0,218 bis 0,224
0,973 bis 0,975
0,032 bis 0,054
0,003 bis 0,018
0,030 bis 0,054
0,998 bis 0,999
Man erkennt deutlich, dass die Werte für Vud, Vcs und Vtb nahe 1 sind. Das bedeutet, dass die zugehörigen Wahrscheinlichkeiten für Übergänge innerhalb der Generationen
(u
« d), (c « s) und (t « b),  |Vud|2, |Vcs|2 und |Vtb|2 auch nahe 1 sind. Schwache Prozesse, bei denen Quarks ihren Flavour nicht innerhalb
ihrer Generation ändern, sind demnach möglich, aber relativ selten.  
So verhalten sich z.B. die Wahrscheinlichkeiten der Übergänge
"u
à d", "u à s" und "u à b" wie: 
|Vud|2 : |Vus|2 : |Vub|2
» (0,975)2 : (0,221)2 : (0,004)2
» 60000 : 3000 : 1  

Ein u-Quark wird also, während es etwa 3000-mal zum s-Quark wird, nur 1-mal zu einem wesentlich schwereren b-Quark. Am häufigsten aber, im Verhältnis 60000-mal dazu, bleibt es innerhalb seiner Generation, wird also zum d-Quark. Da die schwache Kraft so "schwach" ist und flavour-ändernde Übergänge selten sind, spricht man auch von der näherungsweisen Erhaltung der Flavours. 
(siehe dazu auch zum Literaturverzeichnis [POV 1994, S. 131]

  
 
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