Beschleuniger
und Speicherringe - Kontrolle
Während des Betriebs
geht von einem Teilchenbeschleuinger starke elektromagnetische Strahlung aus (z.B. Röntgenstrahlung
). Alle Einstellungen
und Messungen müssen deshalb von entfernten Kontrollräumen ausgeführt werden. Die Kontrolleinrichtungen einer Beschleunigeranlage haben im wesentlichen
die Aufgabe, das Vakuum im Strahlrohr und die exakte Teilchenbahn zu überwachen.
Kontrolle und Steuerung
des Teilchenstrahls
Von den Kontrollräumen aus wird ununterbrochen die Position des Teilchenstrahls
im Strahlrohr überprüft. Hierzu verwendet man vier Elektroden,
die vom Zentrum des Strahlrohres den gleichen Abstand
besitzen. Beim Durchlaufen erzeugt der Strahl auf Grund seiner elektrischen
Ladung in den Elektroden Spannungsimpulse. Sollte der Strahl sich nicht
im Zentrum befinden, sind diese unterschiedlich. Der Kontrollrechner steuert - sobald ein solches Signal auf eine Abweichung hinweist -
Ablenkmagnete so an, dass der Strahl wieder auf seine gewünschte Bahn (idealer Orbit) gelenkt wird.
Von den Kontrollräumen aus
wird auch der Druck in den Vakuumröhren geprüft, um eventuelle Lecks (die relativ selten
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Kontroll- raum am Cern, Geneva
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vorkommen)
zu finden und schließen zu können.
Neben der Position des Teilchenstrahls werden ständig noch eine Reihe weiterer Strahlparameter gemessen, wie z.B. die Stärke des Strahlstroms, Strahlgröße oder das Frequenzspektrum des Strahls.
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Das Vakuum im Strahlrohr
In den Strahlrohren
muss ein extrem hohes Vakuum (10-6 bis
10-10 hPa) herrschen. Ohne dieses "gute" Vakuum würden
die beschleunigten Teilchen zu vielen vorhandenen Gasmolekülen gestreut werden, zu weit aus dem idealen Orbit
gebracht und damit dem Beschleu- nigungssystem verlorengehen. Bei Kreis-
beschleunigern (bzw. Speicherringen) ist ein
Ultra-Hoch-Vakuum (ca. 10-10 hPa) nötig,
da die Teilchen das Beschleuni- gersystem sehr oft durchlaufen und sich
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damit die Wahrscheinlichkeit, an ein vorhandenes Gasmolekül
zu stoßen, ansteigt.
So beträgt - trotz des sehr guten Vakuums im HERA-Ring bei DESY
- die Anzahl der noch vorhandenen Gasmoleküle etwa 100 000 pro cm³! Das klingt viel,
aber verglichen mit 27 000 000 000 000 000 000 pro cm³ bei normalem Luftdruck, erkennt man, um welch winzigen Bruchteil es sich davon nur noch handelt.
(vgl. )
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Erzeugung des Vakuums
Ein Vakuum zu erzeugen, das die obigen Bedingungen erfüllt, erfordert
extrem hohen technischen Aufwand.
Die Herstellung der
Vakuumkammern erfordert neben speziellen Schweiß- und Löttechniken
vor allem spezielle Verfahren zur Reinigung der Oberflächen. Die Vakuumkammern
müssen chemisch gereinigt werden, da sich Verunreinigungen der Kammern
nur sehr langsam im Vakuum lösen. Dies hätte eine andauernde Verschlechterung
des Vakuums zur Folge. Nach der chemischen Reinigung werden die Kammern
unter Vakuum auf ca. 400°C aufgeheizt, damit an der Vakuumkammer gebundene Moleküle gelöst und abgesaugt werden.
In Kreisbeschleunigern tritt ein weiteres Problem auf: Synchrotronstrahlung
.
Diese trifft auf die Wände der Vakuumkammern und führt zu starken lokalen Temperaturunterschieden.
Dadurch können sich gebundene Moleküle von der Kammeroberfläche
lösen und das Vakuum verschlechtern. Um dies zu vermeiden, werden an
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solchen Stellen wassergekühlte Absorber angebracht, die die Synchrotronstrahlung
absorbieren und den Temperatur- unterschied ausgleichen.
Das Vakuum selbst
wird in mehreren Arbeitsschritten erzeugt, d.h. durch Hintereinanderschaltung unterschiedlicher Pumpen stufenweise verbessert.
Im ersten Schritt verwendet
man konventionelle Rotationspumpen. Danach Turbomolekularpumpen und schließlich
Ionengetterpumpen. Die Ionengetterpumpen sind über das ganze Beschleunigungssystem
verteilt und arbeiten andauernd, um das erzeugte Vakuum aufrechtzuerhalten. (vgl. )
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Querschnittsbild eines Strahlrohres
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