mechan.
und relativistische Grundlagen - Masse, Geschwindigkeit
und Beobachter
Gedankenexperiment:
Angenommen
man bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 90% der Lichtgeschwindigkeit, also mit v = 0,9.c
und misst gleichzeitig mit einer mitgeführten Waage seine Masse.
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Stellt
man dann eine höhere Masse als in Ruhe fest? Wie hängt
die relativistische Masse mit der Geschwindigkeit zusammen?
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Man
muss hierbei zwischen zwei sogenannten Bezugssystemen unterscheiden, dem
Ruhesystem des bewegten Körpers und dem System, in dem
sich der Beobachter in Ruhe befindet (Laborsystem).
Eine
sich schnell bewegende Person stellt in dem mitbewegten System (ihrem Ruhesystem)
immer die gleiche Masse wie in Ruhe fest. Dies ist leicht verständlich,
wenn man folgendes weitere Gedankenexperiment durchführt:
Nehmen
wir an, auf der Erde steht eine Person auf einer Waage, die gerade
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75 kg
anzeigt. Ein Beobachter bewegt sich währenddessen mit 0,3.c
auf die Erde zu, ein anderer mit 0,6.c. Die beiden Beobachter
sehen also die Erde mit unterschiedlichen Geschwindig- keiten auf
sich zu rasen. Beide würden als Masse des Menschen auf der Waage unterschiedliche
Massen angeben. Die Waage auf der die Person steht, kann aber natürlich
nicht zwei verschiedene Werte gleichzeitig anzeigen. Sie - da sie sich
mit dem beobachteten Menschen mitbewegt - zeigt immer seine Ruhemasse
(75 kg) an.
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Die Masse eines Körpers bleibt in seinem Ruhesystem immer gleich. Von
einem anderen System aus, an dem sich das Ruhesystem des Körpers
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schnell vorbeibewegt, stellt man die relativistische, also höhere
Masse m fest. Man nennt die relativistische Masse auch bewegte oder
dynamische Masse.
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Beispiel:
Betrachten
wir Elektronen im Speicherring HERA bei DESY. Sie haben
eine Ruhemasse m0
von 511 keV/c2
und eine Gesamtenergie von 30 GeV. Ihre
Geschwindigkeit beträgt 0,9999999998.c. Könnten sie
selbst ihre Masse feststellen, würden sie nach wie vor nur 511 keV/c2
messen.
Um
sie auf die Kreisbahn im Speicherring zu zwingen, verwendet man Magnetfelder.
Die Stärke des Magnetfeldes hängt dabei von der Masse und Geschwindigkeit
der Teilchen ab. Da die Magnete ruhen und sich die Elektronen mit "fast
c" an ihnen vorbeibewegen, besitzen die Elektronen für sie eine relativistische
Masse m.
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m beträgt bei dieser Geschwindigkeit ca. das 58709-fache
von m0, nämlich 30 GeV/c2.
Für einen außenstehenden Beobachter (also auch die Magnete)
sind die Elektronen 58709-mal so schwer wie in Ruhe (m/m0
= 58709)! Das Magnetfeld muss dementsprechend
stärker gewählt werden!
Der genaue Zusammenhang zwischen relativistischer Masse m und Geschwindigkeit
v lautet:
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Der
Faktor v/c wird meist mit
b
abgekürzt:
b
= v/c. Sehr
hohe Geschwindigkeiten gibt man in "Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit"
an, z.B. v = 0,5.c.
In diesem Fall ist also
b
=
0,5.
Den
Kehrwert der Wurzel in der Beziehung zwischen m und m0
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bezeichnet man mit
g:
Man
erkennt, dass b
für v
à
c gegen 1 geht
und g
à
¥.
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Mit
dieser Abkürzung g
vereinfacht sich der Zusammenhang
zwischen relativistischer Masse und Ruhemasse zu
m
= m0.
g. Mit m = m0.
g
erkennt man,
dass gilt: m
à
¥
für
v à
c.
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Nähert sich die Geschwindigkeit eines Körpers der Lichtgeschwindigkeit
c, wird seine relativistische Masse m immer größer. Im
Grenzfall v à
c ist die relativistische
Masse m à
¥.
Der Zusammenhang zwischen relativistischer Masse und Ruhemasse ist lautet:
m = m0.
g
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Neben
einem Massenzuwachs stellt ein ruhender Beobachter bei einem sehr schnell
bewegten Körper noch eine weitere "Besonderheit" fest: Für den
bewegten Körper vergeht die Zeit langsamer! Mehr dazu auf der nächsten
Seite.
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