mechan.
und relativistische Grundlagen - Lorentztransformation
Die
Zeitdilatation hat gezeigt, dass die Zeitmessung, z.B. die Messung der
Lebensdauer der Müonen, von der Geschwindigkeit abhängt, mit
der sich Beobachter und "beobachteter
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Gegenstand" relativ zueinander bewegen.
Dieser Zusammenhang wird oft unter dem Stichwort "bewegte Uhren gehen langsamer"
zusammengefasst.
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Wir
betrachten nun folgende Situation:
Ein
für uns ruhender Speicherring sei der Ursprung eines Koordinatensystems
A mit den Koordinaten (x',
y', z'). Seine Zeit ist mit t' bezeichnet.
In
die x'-Richtung bewegt sich ein Müon mit der Geschwindigkeit v und
mit ihm das Koordinatensystem B mit den Koordinaten (x, y, z) und der Zeit
t.
Beim
ersten Vorbeifliegen des Müons (B) am Koordinatenursprung von
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A sei der Zeitnullpunkt (t = t' = 0 bei x = x' =0), d.h. beide Uhren beginnen
dort zu laufen.
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Wie
hängen die sogenannten Raum-Zeit-Koordinaten von A (x',
y', z', t') mit denen von B (x, y, z, t) zusammen?
Wir
benutzen wieder die üblichen Abkürzungen:
b
= v/c und
Bezüglich
A entfernt sich B mit der Geschwindigkeit v. Daher hat der Ursprung von
B bezüglich A die Koordinaten:
x'
= v.t'
y'
= 0
z'
= 0
Da
sich B (der Einfachheit halber) nur in x'- bzw. x-Richtung bewegt, bleiben
die anderen beiden Koordinaten identisch:
y = y'
z = z'
Zwischen
x und x' gilt der Zusammenhang:
x = g(x'
- v.t')
Für
die beiden Zeiten t und t' gilt:
t = g(t'
- v.x'/c2)
Man
kann leicht alle Koordinaten vertauschen (t
«
t', ...), es muss dann nur v
durch -v
ersetzt werden!
Diese
Gleichungen (siehe rechts) erlauben es, auszurechnen, welche Raum-Zeit-Koordinaten
ein Ort, der bezüglich A die Raum-Zeit-Koordinaten (x', y', z', t')
hat, bezüglich des Koordinatensystems B besitzt
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(und umgekehrt). Man
nennt die Überführung der Koordinaten eines Systems in das eines
anderen Systems Lorentz-Transformation nach dem Physiker Lorentz.
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Beispiel:
Ein Teilchen (System B) bewegt sich, der Einfachheit halber in Richtung
der x'- bzw. x-Achse mit v = 0,99.c an A vorbei und beide Uhren
(A und B) beginnen zu laufen.
Welche
Raum-Zeit-Koordinaten hat das Teilchen bzgl. A und B für die A-Zeit
t' = 10-7
s?
Da
es sich auf der x'-Achse bewegt ist y' = y = 0 und z' = z = 0.
Da es sich mit v bewegt, hat es nach t' bzgl. A die x'-Koordinate x'
= v.t' = 0,99 . 3.108
m/s . 10-7
s = 30 m (mit c = 3.108 m/s).
Im
A-System ist das Teilchen also 30 m weit gekommen.
Und
im B-System? Wir benutzen die Transformationsformel x =
g(x'
- v.t') und
setzen x' = v.t' ein:
x
= g(v.t'
- v.t') = 0
Wir
erhalten für die x-Koordinate (B-System) x = 0.
Das ist leicht
verständlich, denn das Teilchen befindet sich ja immer im Ursprung
seines eigenen Koordinatensystems B. Man nennt daher B auch das Ruhesystem
des Teilchens. Dies ist ein einfacher Sonderfall der Transformationsgleichungen.
Es
fehlt noch die B-Zeit t. Dazu benutzen wir wieder eine Gleichung der Lorentztransformation:
t
= g(t'
- v.x'/c2)
und setzen x' = v.t'
ein:
t
= g(t'
- v.v.t'/c2)
= g(t'
- t'.v2/c2)
= g(t'
- t'.b2)
= g(1
- b2).t'
wir ersetzen nun nach obiger Angabe
g
und dann im
letzten Schritt noch b.
Daraus folgt:
Wir
erhalten als Ergebnis nichts anderes als die Formel der Zeitdilatation.
Setzen wir t' = 10-7
s und v = 0,99.c ein, so erhalten wir t = 0,14.10-7
s. Während für den Beobachter in A 10-7
s vergehen, sind es für das Teilchen (in B) nur 14% dieser Zeitspanne,
0,14.10-7
s.
Neben den Gleichungen der Lorentztransformation für die Raum-Zeit kann man
analog dazu Gleichungen für Energie und Impuls angeben. Sie lauten:
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Wir
haben in dieser Seite die sogenannten Raum-Zeit-Koordinaten, im
Prinzip einen Vektor aus 4 Komponenten, verwendet. Diese Schreibweise eignet
sich in der relativistischen Mechanik besonders gut. Auf der nächsten
Seite gehen wir genauer darauf ein.
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