Lexikon
- Q, R, S und T
QCD
(QuantenChromoDynamik)
Die Quantenchromodynamik
ist das Teilgebiet der Quantentheorie, das die starke Wechselwirkung beschreibt.
Der Name wurde in Anlehnung an die Farbladung vom griech. chromos (Farbe)
gewählt, die die Ladung der starken Wechselwirkung ist.
QED
(QuantenElektroDynamik)
Die Quantenelektrodynamik
ist das Teilgebiet der Quantentheorie, das die elektromagnetische Wechselwirkung
beschreibt.
Quantensprung
Unter einem Quantensprung
versteht man den Übergang des Zustands eines gebundenen Systems von einem diskreten Energieniveau zu einem
höheren oder niedrigeren Niveau. Dabei wird die Energiedifferenz in quantisierter Form durch ein g-Quant
bzw. Photon aufgenommen oder abgegeben.
Quarkonium
Quarkonium ist der Überbegriff
für alle gebundenen Zustände aus einem Quark und Antiquark gleichen Flavours (sog. „Quarkatome"). Beispiele sind das
Charmonium (cc), das Bottonium (bb) oder das
Toponium (tt). Quarkonium-Spektren zeigen gleiche Strukturen
wie Positronium-Spektren und Atom-Spektren, wenn auch in viel höheren
Energie-Größenordnungen. Siehe auch .
radialsymmetrisch
Die Eigenschaft
"radialsymmetrisch bezüglich eines Punktes P" bedeutet im physikalischen
Sinne, dass alle Punkte, die den gleichen Abstand r von P besitzen (die
also auf der Kugelschale mit Radius r und Mittelpunkt P liegen), auch die
gleichen physikalischen Eigenschaften haben. Das Potential eines radialsymmetrischen
Feldes an einem bestimmten Ort, wie z.B. das des elektrischen Feldes einer Punktladung, hängt daher nur vom
Abstand r des Ortes von der Punktladung ab.
Raumwinkel (Einheit: Steradiant, sr)
Unter einem Raumwinkel versteht man den Quotienten
aus dem Flächeninhalt eines Teilstücks einer Kugeloberfläche A und dem Quadrat des zugehörigen Kugelradius r. Da die ganze Kugeloberfläche den Flächeninhalt
4pr2 besitzt, ist der zugehörige volle Raumwinkel 4pr2/r2 = 4p.
Um den Wert eines Raumwinkels von dem eines ebenen Winkels unterscheiden zu können, fügt man dem Wert des Raumwinkels noch die Einheit sr (Steradiant) an.
Der volle Raumwinkel beträgt folglich 4p sr.
Reaktionsrate (totale) bzw. Ereignisrate
Mit Reaktionsrate (oder Ereignisrate)
bezeichnet man die "Anzahl der Reaktionen pro Zeiteinheit" bei einem Streuexperiment. Treten bei einem Experiment verschiedene Reaktionen
auf, so kann man für jede einzelne eine eigene Reaktionsrate (z.B. nur für starke Wechselwirkungen) angeben. Als
totale Reaktionsrate bezeichnet man dann die Summe der Anzahlen aller einzelnen Reaktionsraten.
Resonanz
Unter einer Resonanz
versteht man in der Teilchenphysik einen kurzlebigen Zustand eines Hadrons,
der über die starke Wechselwirkung in leichtere Hadronen zerfällt
und nur eine sehr kurze Lebensdauer besitzt (im Allgemeinen etwa
10-23 s). Seine Zerfallsprodukte werden von Detektoren
registriert und man kann zurückrechnen, welche Masse er besessen hat.
Er wird daher als eigenständiges Teilchen mit höherer Masse interpretiert.
Je nach Teilchenart unterscheidet man Nukleonen-, Mesonen- und Baryonenresonanzen.
So ist z.B. die Nukleonenresonanz D13(1520) ein angeregter Zustand
des Protons.
Schwerpunktsenergie
Die Schwerpunktsenergie ist die Summe
der Gesamtenergien aller an einem Prozess beteiligten Teilchen, bezüglich ihres gemeinsamen Schwerpunktsystems.
Die Schwerpunktsenergie wird üblicherweise mit Ös abgekürzt. Oft findet man auch die Angabe des Quadrats der Schwerpunktsenergie, s (z.B. in der Einheit (GeV)2).
Im Schwerpunktsystem ist der Schwerpunkt in Ruhe und bildet den Ursprung des Koordinatensystems. Fliegen z.B. zwei
gleich schwere Teilchen mit entgegengesetzt gleicher Geschwindigkeit aufeinander
zu, so liegt der Schwerpunkt immer im Mittelpunkt ihrer Verbindungsstrecke.
Die Schwerpunktsenergie
ist dann die Summe der Gesamtenergien der beiden Teilchen bezüglich des Mittelpunkts ihrer Verbindungsstrecke. Ihre Geschwindigkeiten, Impulse etc. werden bezüglich dieses Punktes gemessen.
Spallation
Werden Neutronen durch eine Kollision von Protonen mit neutronenreichen Elementen (Uran, Blei) erzeugt, spricht man
von Spallation.
Spin
Im Makroskopischen
ist der Spin eines Teilchens der (Eigen-) Drehimpuls, den es besitzt, wenn es, wie z.B. ein Kreisel, um eine Achse durch seinen
Schwerpunkt rotiert.
Im mikroskopischen
Bereich der Teilchenphysik ordnet man Teilchen auch einen Eigendrehimpuls
zu. Allerdings können die mikroskopischen Teilchen nur quantisierte (d.h. "portionierte") Werte an Drehimpulsen
annehmen. Es sind nur Drehimpulse möglich, die ein n/2-faches von h = h/2p (h Plancksches Wirkungsquantum) sind.
Störungsrechnung
(Störungstheorie)
Die Störungsrechnung
wird in der Quantenmechanik zum einen dazu benutzt, Hamiltonoperatoren
von Zuständen zu berechnen, die nicht exakt bestimmt werden können,
aber nur wenig von lösbaren Problemen abweichen. Zum anderen aber
auch um Zustände zu berechnen, deren Hamiltonoperator bekannt ist.
Um ersteres Problem
zu lösen geht man folgendermaßen vor. Der Hamiltonoperator des
idealisierten, lösbaren Problems sei dabei H0. Der gesuchte
Hamiltonoperator sei H. Man setzt für H die Summe aus idealisiertem
(sog. ungestörtem) H0 und einem kleinen Störterm lH1
an (H = H0 + lH1).
Die Energieeigenwerte und Eigenfunktionen von H0 sind bekannt.
Diejenigen des gestörten Terms von H werden als Potenzreihe des Parameters
l
entwickelt und können nach bestimmten Vorschriften in 1., 2., ...
Näherung berechnet werden. (siehe auch
)
Strahlteilchenrate
Mit Strahlteilchenrate
bezeichnet man die "Anzahl der Teilchen pro Zeiteinheit" bei einem Teilchenstrahl.
Strangeness
S
Die Strangeness S ist die Quantenzahl
für die „Seltsamkeit" (engl. strangeness) eines Teilchens. Diese Quantenzahl
ist bei der starken und elektromagnetischen Wechselwirkung (WW) erhalten, nicht aber
bei der schwachen. Teilchen mit Strangeness können daher nur paarweise
mit der starken WW erzeugt werden, aber einzeln (schwach) zerfallen. Im
Quarkmodell gibt -S die Zahl der im entsprechenden Hadron enthaltenen s-Quarks
an. Das s-Quark besitzt S = -1. Umgekehrt zählt man S = +1 für einen s-Antiquark usw. Das Omega-Minus-Baryon (W-) aus drei s-Quarks hat demnach die Strangeness S = -3. (siehe auch )
Stoßparameter
b
Der Stoßparameter ist der Abstand, mit dem ein anfliegendes Teilchen an einem ruhenden Target vorbeifliegen würde, wenn es zu keiner Wechselwirkung zwischen beiden käme. Der Stoßparameter wird meist mit b bezeichnet. Im Bild der klassischen
Mechanik versteht man - ohne die Einschränkung, dass das Target ruht
- unter b den senkrechten Abstand der Trajektorien beider Teilchen vor
ihrem Stoß.
Streuwinkel
Bei der Streuung
von Teilchen an einem Target ändert sich deren die Flugrichtung.
Den Winkel zwischen ursprünglicher und neuer Flugrichtung bezeichnet
man als Streuwinkel. Er wird häufig mit dem griechischen Buchstaben
q
(kleines Theta) bezeichnet.
Streuzentrum
Unter einem Streuzentrum
vesteht man das einzelne Teilchen, an dem ein Teilchen des einfallenden
Strahls gestreut wird. Oft werden die Begriffe Target und Streuzentrum
gleichwertig benutzt, wobei genaugenommen ein Target (bzw. Streukörper)
aus vielen einzelnen Streuzentren bestehen kann.
Strom (geladener und neutraler)
Als Strom bzw. Ströme werden oft Prozesse der schwachen Wechselwirkung
bezeichnet. Geladene Ströme sind dabei Prozesse, die durch die elektrisch geladenen Austauschbosonen W+ und W- vermittelt werden.
Neutrale Ströme sind schwache Prozesse, die durch das elektrisch neutrale Austauschboson Z0 vermittelt werden.
Supraleiter
Als Supraleiter bezeichnet man Stoffe, die
unterhalb einer bestimmten Temperatur (meist in der Nähe des absoluten
Nullpunkts) ihren elektrischen Widerstand verlieren und elektrischen Strom dann verlustfrei leiten können (z.B. Niob, Titan).
Target
Unter einem Target versteht man ein Ziel (engl. target), das durch einen Beschuss getroffen werden soll. Teilchenphysiker verwenden den Begriff Target
oft synonym für Ziel, Streukörper und Streuzentrum, wobei genau
genommen ein Target aus vielen einzelnen Streuzentren (z.B. Atomkernen)
besteht.. Es gibt Gas- und Festkörper-Targets, aber auch ein entgegenkommender
Strahl bei Kollisions-Experimenten stellt ein Target dar.
Teilchendichte
Analog zur "normalen"
Dichte (Masse pro Volumeneinheit) bezeichnet man mit Teilchendichte die
"Zahl der Teilchen pro Volumeneinheit".
Teilchenflächendichte
Unter der Teilchenflächendichte
versteht man die "Anzahl von Teilchen pro Flächeneinheit".
Termschema
Das Termschema
eines gebundenen Systems (Atom, Atomkern, Baryon, Quarkonium, Positronium
etc.) ist die graphische Darstellung der verschiedenen Energieniveaus bzw.
verschiedenen angeregten Zustände des Systems in Abhängigkeit
von den relevanten Quantenzahlen. Siehe das Beispiel für Kalium in der Abb. rechts.
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