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Leptonen im Standard-Modell - Die "Geburt" der Leptonen  

Im Gegensatz zu den Quarks nehmen Leptonen nicht an der starken Wechselwirkung teil. Daher kann man sie einzeln und ungebunden finden und nachweisen. Diese "Forscher- freundliche" Eigenschaft hat dazu geführt, dass das bekannteste Lepton, das Elektron, bereits 1897 von J.J. Thomson entdeckt wurde, mehr als 60 Jahre vor der Einführung des Quarkmodells durch Gell-Mann.  Joseph John Thomson (1856 - 1940)

Das nächste Lepton, das Müon, wurde 1937 in der Höhenstrahlung gefunden, aber leider zunächst (immerhin 9 Jahre lang) für das von Yukawa 1934 postulierte Austauschteilchen der starken Kraft gehalten. Erst 1946 stellte man fest, dass das Müon der falsche Kandidat dafür war, da es überhaupt nicht stark wechselwirkte. Der Physiker J. Rabi kommentierte das Erkennen des Müon als neues Teilchen mit den Worten "Who ordered that?" ("Wer hat denn 'Wer hat das bestellt?
das bestellt?"). 1947 wurde das eigentlich gesuchte Teilchen, das p-Meson, gefunden. Aufgrund dieser Verwechslung wird das Müon auch heute noch fälschlicherweise oft als "m-Meson" bezeichnet (ein m-Meson gibt es nicht!). 

Ein anderes Lepton, das Elektron-Neutrino, wurde wie viele andere Teilchen auch als "Lückenfüller" gebraucht und eingeführt und erst Jahre später tatsächlich gefunden.  
Im Jahre 1930 stieß man bei der Untersuchung des Beta-minus-Zerfalls, bei dem ein Elektron emittiert wird, auf ein Problem: Aufgrund der Energieerhaltung müsste das emittierte Elektron eine feste Energie besitzen. Man stellte für das Elektron aber eine kontinuierliche Energieverteilung fest. Zur Rettung der Energieerhaltung führte W. Pauli ein elektrisch ungeladenes Teilchen ein, das die Rolle des Trägers der fehlenden Energie hatte und somit die offensichtliche "Energielücke" schloss. Enrico Fermi gab ihm 1933 den Namen Neutrino ("kleines neutrales Teilchen", siehe Abbildung links). Heute wissen wir, dass es sich beim Beta-minus-Zerfall um das Elektron-Antineutrino handelt. Es dauerte bis 1959, als Cowan und Reines den experimentellen Beweis für die Existenz von Neutrinos erbringen
das Neutrino wurde postuliert, da beim beta-Zerfall Energie zu fehlen schien








konnten. In den späten 50er und frühen 60er Jahren führte die scheinbare Verletzung der Erhaltung der Anzahl der Leptonen bei einer Teilchenreaktion - zur Aufteilung der Neutrinos in zwei Arten, das Elektron-Neutrino und das Müon-Neutrino 
Das schwerste Lepton, das Tauon und sein Tauon-Neutrino wurden erst Ende der 70er Jahre entdeckt. 

 

 

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