Die Gravitation - fundamentale Eigenschaften
In
den Größenordnungen unseres täglichen Lebens ist die Gravitation,
neben der elektromagnetischen Wechselwirkung, die wichtigste Kraft, da
sie alle unsere Bewegungen beeinflusst.
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Sowohl die Bewegung von Planeten als auch der berühmte freie Fall
von Newtons Apfel werden von der Gravitation bestimmt. Sie wirkt nur anziehend,
das heißt Effekte wie eine "Gravitationsabstoßung" oder "Antigravitation"
wurden bisher nicht beobachtet und werden es wohl auch nicht.
Das Austauschboson der Gravitation, das Graviton
(),
ist (wahrscheinlich) masselos. Die Reichweite der Gravitation ist unendlich.
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Die Stärke der Gravitation ist proportional zu den Massen der Wechselwirkungspartner
(m1 und
m2). Sie wurde als
erste Kraft quantitativ durch das Newtonsche Gravitationsgesetz
beschrieben:
Für die massen-
und abstandsabhängige Kraft FG
gilt:
Hierbei
bezeichnet g die sogenannte
Gravitationskonstante.
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Die Newtonsche
Gravitationstheorie kam erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ernsthafte
Schwierigkeiten, da sie im Widerspruch zu Einsteins Spezieller Relativitätstheorie
stand. Nach Newton tritt die Gravitationswirkung zwischen Körpern
augenblicklich ein, nach Einstein breitet sie sich aber mit Lichtgeschwindigkeit
aus. Einstein stellte daraufhin die Allgemeine Relativitäts-
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theorie
auf, die die Newtonsche Theorie ersetzte. Nach Einstein müsste es
sogenannte Gravitationswellen geben,
die bei Änderungen von Massen-"Quellen" (z.B. Sternexplosionen) auftreten,
allerdings konnten sie bis heute, wohl aufgrund fehlender feinerer Messmethoden,
noch nicht direkt nachgewiesen werden.
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So bedeutend die Rolle der Gravitation im Makrokosmos ist,
so belanglos ist die Rolle, die sie im Mikrokosmos unserer Teilchen einnimmt!
Dies ist leicht einzusehen, wenn man beteiligte Massen vergleicht.
Das Produkt der Massen zweier 1 kg-Gewichte ist 1 kg2.
Das Produkt zweier Protonenmassen liegt in der Größenordnung
10-54 kg2.
Damit beträgt
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das Verhältnis der wirkenden Gravitationskräfte,
bei gleichem Abstand, 1 : 1054
(d.h. wie 1 zu einer Zahl mit 54 Nullen!).
Es ist experimentell relativ schwierig die Gravitationskraft, die zwei
1 kg-Massestücke aufeinander ausüben, zu messen. Es erscheint daher unmöglich,
Kräfte, die um 54 Größenordnungen kleiner sind, messen
zu können.
Aus diesem Grund wird
die Wirkung der Gravitation in der Teilchenphysik (zu Recht!) vernachlässigt.
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Eine Ausnahme
bilden Experimente, mit denen Theorien geprüft werden sollen, die
eine unterschiedlich starke Wirkung der Schwerkraft auf Materie
und Antimaterie vorhersagen. Eine solche würde eine Verletzung
des Prinzips bedeuten, nach dem alle Körper, unabhängig
von ihrer Masse und Zusammensetzung, ohne bremsende Reibung, die gleiche
gravitative
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Beschleunigung erfahren. Am Niederenergie-Antiprotonenring LEAR des CERN soll die Wirkung der Gravitation auf Antiprotonen
untersucht werden. Im Prinzip misst man dabei die Fallzeit von Antiprotonen
im Schwerefeld der Erde über kurze Strecken hinweg (siehe dazu
). Bisher sind keine Ergebnisse bekannt.
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Für die elektromagnetische und starke Wechselwirkung gibt es
eine quantentheoretische Formulierung, die QED
und die QCD. Physiker arbeiten daran, auch eine Quantentheorie - die sogenannte Quantengravitations- theorie
- für die Gravitation aufzustellen. Dies ist allerdings noch nicht gelungen.
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Weitere Forschungsgebiete sind die sogenannte Supergravitations-
und Superstringtheorie, mit denen die
Quantengravitationstheorie geklärt und die "Grand
Unified Theory" ("GUT", die große vereinheitlichte Theorie
der Wechselwirkungen) erreicht werden soll.
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Da die Gravitation in der Teilchenphysik unbedeutend ist,
besteht diese "Tour" auch nur aus einer Seite. Auf der nächsten
Seite kann man zum Beginn der Touren über die anderen Wechselwirkungen
springen oder dieses Kapitel fortsetzen.
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