Streu-Experimente
- Der differenzielle Wirkungsquerschnitt
Wohin
wird ein Teilchen an einem Streuzentrum gestreut, wenn man seinen Stoßparameter
b um db vergrößert?
Beispiel:
Wir
verwenden wieder unser Beispiel der Coulomb-Streuung von Elektronen an
einem negativ geladenen Streuzentrum. Betrachte dazu folgende Abbildung.
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Zuerst
wird ein Teilchen mit Stoßparameter b (rote
Bahn) gestreut, dann das gleiche Teilchen mit Stoßparameter
b + db (grüne
Bahn).
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Man
erkennt, dass eine Vergrößerung des Stoßparameters um db
zu einer Streuwinkelverkleinerung dq
führt.
Betrachten
wir nun die Situation in Flugrichtung. Neben einer Vergrößerung
db
des Stoßparameters könnte man die
Bahn des Elektrons auch so ändern, dass es an der Stelle durch die
Zielscheibe fliegt, die durch eine Drehung um den Winkel df
aus der ursprünglichen
Stelle hervorgeht (in Abbildung rechts als Drehung um df
nach rechts dargestellt).
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Fasst
man alle Kombinationen der beiden Änderungen db
und df
(oder
kleinere) zusammen, kann man auch eine kleine Fläche ds
als
mögliche Menge aller Änderungen betrachten (siehe Abbildung links;
Blick in Flugrichtung!). ds
stellt
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eine kleine Änderung des Wirkungsquerschnitts dar. Die Länge
des kleinen Kreisbogens (grüner
Pfeil in Abb. rechts) ist b.df.
Somit gilt:
ds
= b.df
.
db
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Wohin
wird ein Teilchen gestreut, wenn seine Flugrichtung wie in rechter Abb.
um df verändert
wird?
Wenn
wir voraussetzen, dass das für die Streuung verantwortliche Potential
radialsymmetrisch ist,
also nur vom Abstand abhängt, ändert sich nichts!
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!
Das Teilchens beschreibt auch nach der Streuung eine Flugbahn, die gegenüber
der unveränderten Bahn um df
"verdreht"
ist.
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Wohin
wird ein Teilchen gestreut, dessen Flugbahn durch ds
geht?
Dazu
betrachten wir kurz die Abbildungen rechts. Die linke Abbildung zeigt die
Ebene senkrecht zur Flugrichtung, durch die das Teilchen vor der
Streuung fliegt. Wir nehmen an, dass das Teilchen irgendwo durch die orange
Teilfläche fliegt. Die rechte Abbildung steht hinter dem Streuzentrum
und stellt sozusagen eine Zielscheibe dar. Teilchen, die vorne
durch die orange
Teilfläche geflogen sind, treffen im Ziel alle in die rote
Teilfläche.
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Geht
nun ein Teilchen durch ds
(hellblaue
Teilfläche vorne), so wird es schwächer gestreut.
Es muss also im Bereich der dunkelblauen
Teilfläche auf die Zielscheibe treffen.
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Im
direkten Vergleich der beiden Fälle sieht man, wie sich die Streurichtung
verändert, wenn ein Teilchen durch ds
fliegt.
Dazu sind im unteren Abbildungspaar jeweils beide Teilflächen eingezeichnet.
Folgende Flächen gehören zusammen:
orange
zu rot und hellblau
zu dunkelblau.
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Statt
den Abstand zweier Flugbahnen in einer bestimmten Entfernung vom
Streuzentrum anzugeben, gibt man die Differenz dq
der beiden
Streuwinkel an.
Analog dazu gibt man
statt einer Teilfläche in einer bestimmten Entfernung vom Streuzentrum
einen sogenannten Raumwinkel an.
Einen Raumwinkel
bestimmt man dadurch, dass man alle
Punkte des Randes einer Fläche (z.B. AD,
siehe rechts) mit dem Mittelpunkt verbindet.
Ist r
der Radius der Kugel, auf deren Oberfläche man die Teilfläche
AD
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betrachtet, so gilt für den Raumwinkel W
der Zusammenhang:
W
= AD
/r2
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Für
ein (infinitesimal) kleines Raumwinkelelement
schreibt man dW.
Die
zentrale Aussage über die Flugbahn eines Teilchens lautet:
Teilchen,
die durch ds fliegen, werden in ein
Raumwinkelelement dW gestreut.
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Die
folgende Abbildung veranschaulicht eine entsprechende Flugbahn, man blickt dabei von der Seite auf die Bahn (rot).
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