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Die Quarks im Standard-Modell - Valenzquarks und Seequarks  

Wir haben bisher von Nukleonen als eine Kombination aus drei Quarks gesprochen. Das ist nur zum Teil richtig. 
Die drei Quarks, beim Proton z.B. zwei u- und ein d-Quark, bestimmen mit ihrer Masse, Ladung und anderen Quantenzahlen die statische Struktur, die spektroskopischen Eigenschaften
(Energieniveaus angeregter Zustände) und die Quantenzahlen der Nukleonen. Da sie damit die wichtigsten Eigenschaften der Nukleonen festlegen, nennt man sie die Valenzquarks (in Anlehnung an die Valenzelektronen, die die wesentlichen Eigenschaften von Atomen bestimmen).  die drei Valenzquarks des Protons

Nukleonen enthalten aber zusätzlich virtuelle Quark-Antiquark-Paare, die aus Gluonen der starken Wechselwirkung zwischen den drei Valenzquarks erzeugt werden und sich, ähnlich wie bei der e+-e--Annihilation, wieder vernichten. Man stellt sich z.B. das Proton als "See" (im Sinne von Meer) aus virtuellen  Quark-Antiquarks vor, in dem sich die drei Valenzquarks als feste Objekte befinden. Aus dieser Vorstellung heraus bezeichnet man die virtuellen Quarks und Antiquarks als Seequarks. Ihre Quantenzahlen geben in der Summe Null, so dass sie auf die "äußeren" Eigenschaften des Nukleons keinen Einfluss haben. Ihre Anwesenheit hingegen führt bei tief unelastischer Elektron-Proton-Streuung zu messbaren Effekten.  Die Seequarks kann man sich als umgebende 'See' der Valenzquarks vorstellen.

Beispiel:

Benutzt man einen Protonenstrahl mit bestimmter Strahlenergie, z.B. 270 GeV, so würde man erwarten, dass davon je 1/3, also 90 GeV, auf jedes enthaltene Valenzquark entfallen. Die Analyse von Messungen zeigt, dass nur etwa 30-50% Strahlenergie auf Valenzquarks entfällt und zu hohen Schwerpunktsenergien führt. Den restlichen Impuls nehmen die Seequarks und die virtuellen Gluonen im Proton in Anspruch.


Folgende Abbildung stellt die heutige
Vorstellung vom "Innenleben" eines Protons anschaulich dar:
Die Seequarks kann man sich als umgebenden 'See' der Valenzquarks vorstellen.











Grafik: Phys. Institut, Universität Erlangen

Im Folgenden sind, wenn die Rede von Quarks in Baryonen oder Mesonen ist, immer die Valenzquarks gemeint, da ihre Eigenschaften für die beobachteten Eigenschaften der Hadronen verantwortlich sind. Wir beenden hier unsere "Quark-Tour" und gehen wieder zum gemeinsamen Pfad zurück.


 
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