1964 |
Murray
Gell-Mann und George Zweig schlugen Quarks als elementare
Bausteine von Mesonen und Baryonen
vor. Sie führten drei Sorten von Quarks ein, up, down und strange
(u, d, s) mit dem Spin 1/2 und den elektrischen Ladungen +2/3 (u), -1/3
(d) und -1/3 (s) (es hat sich herausgestellt, dass diese Theorie noch sehr
unzureichend war). |
1964 |
Aufgrund
der bestimmten Form der Anordnung der Leptonen wurde in mehreren Abhandlungen
die Existenz eines vierten Quarks neuen Flavours angesprochen, um bei den
Quarks das gleiche Muster wie bei den Leptonen (damals vier Stück)
zu erhalten. Nur sehr wenige Physiker zogen diese mögliche Existenz
zu dieser Zeit ernsthaft in Erwägung. Sheldon Glashow und James
Bjorken postulierten ein viertes Quark und prägten dafür
den Begriff "charm" (c; el. Ladung -1/3), weil der Glaube an seine Existenz
ein ausgesprochen "charmanter" Gedanke war. |
1965 |
O.W.
Greenberg, M.Y. Han und Yoichiro Nambu führten die
Quark-Eigenschaft der Farbladung (kurz: Farbe)
ein. Alle beobachteten Hadronen
sind farbneutral bzw. weiß da sich die Quarks in ihnen zu farbneutralen
Kombinationen zusammenfügen. |
...1966... |
Die Einführung
des Quarkmodells findet nur sehr zögerlich statt, weil Quarks nicht
beobachtet werden konnten. Sie gelten zunächst eher als ein mathematisches
Erklärungsgerüst für die Systematik der Teilchen. |
1967 |
Steven
Weinberg und Abdus Salam fanden unabhängig voneinander
eine Theorie, die die elektromagnetische und die schwache Wechselwirkung
zur elektroschwachen Wechselwirkung vereinigt. Ihre Theorie forderte die
Existenz eines neutralen, schwach wechselwirkenden Austauschbosons (heute
Z0 genannt), das die schwache Wechselwirkung vermittelt und
zu dieser Zeit noch unentdeckt war. Außerdem erfordert die Theorie
ein zusätzliches sehr schweres Boson, das sogenannte Higgs-Boson,
das bis heute (1998) noch nicht gefunden wurde. |
1968-69 |
Am
Stanford Linear Accelerator (SLAC), in einem Experiment, bei dem Elektronen
an Protonen gestreut wurden, schienen die Elektronen an kleinen harten
Kernen innerhalb des Protons abzuprallen. James Bjorken und Richard
P. Feynman interpretierten diese Daten im Sinne eines Modells von im
Proton enthaltenen Teilchen. Sie benutzten dabei nicht den Begriff Quark,
sondern nannten die Bestandteile noch Partonen. Es war aber bald klar,
dass dieses Experiment ein deutlicher Beweis für die Existenz von
Quarks im Proton war. |
1970 |
Sheldon Glashow,
John Iliopoulos und Luciano Maiani erkannten die Bedeutung eines
vierten Quarks im Zusammenhang mit dem Standard-Modell. Ein viertes Quark
erlaubt eine Theorie, die eine Flavour-erhaltende, durch Z0 vermittelte
schwache Wechselwirkung zulässt. |
1973 |
Entdeckung der neutralen
schwachen Ströme (schwache Wechselwirkung ohne Ladungsaustausch) in
einem Neutrinoexperiment am CERN. Diese Wechselwirkung wird durch das Z0
- Boson vermittelt. |
1973 |
Eine Quantenfeldtheorie
für die starke Wechselwirkung wurde formuliert. Diese Theorie über
Quarks und Gluonen (heute ein Teil des Standard-Modells) ist in seiner
Struktur der Quantenelektrodynamik (QED) sehr ähnlich, da die starke
Wechselwirkung aber mit Farbladungen verbunden ist, wurde sie Quantenchromodynamik
(QCD) genannt. Quarks sind Teilchen, die Farbladung tragen. Gluonen
sind die masselosen Quanten des Felds der starken Wechselwirkung. |
1973 |
David Politzer,
David Gross und Frank Wilczek entdeckten, dass die Farb-Theorie
der starken Wechselwirkung eine besondere Eigenschaft hat, die heute als
"asymptotische Freiheit"
bezeichnet wird. Diese Eigenschaft ist für die Beschreibung der Messergebnisse
von 1968-69 (Bestandteile des Protons) sehr wichtig, weil sie erklärt,
warum die Kräfte zwischen Quarks bei großen
Impulsübertragungen klein sind. |
1974 |
In einer zusammenfassenden
Besprechung für eine Konferenz präsentierte John Iliopoulos
zum ersten Mal in einem einzelnen Artikel das aktuelle Modell der Teilchenphysik,
heute Standard-Modell genannt. |
1974
(Nov.) |
Burton Richter
und Samuel Ting, beide leiteten unabhängige Experimente, verkündeten
am selben Tag die Entdeckung des gleichen neuen Teilchens. Ting und seine
Gruppe in Brookhaven nannten das Teilchen das "J-Teilchen", Richter und
seine Gruppe nannten es "Y". Da die Entdeckungen völlig gleichwertig
waren, wurde das Teilchen J/Y genannt. Das J/Y-Teilchen ist ein charm/Anticharm-Meson
(das sogenannte Charmonium).
Dies markiert die experimentelle Entdeckung des c-Quarks. |
1976 |
Entdeckung des D0-Mesons
in einem Speicherringexperiment am SLAC. Es ist die Kombination eines c-Quarks
mit einem leichten Quark. Da die theoretische Vorhersage des D0
erstaunlich gut mit den Ergebnissen der Messungen übereinstimmte
war diese Entdeckung eine weitere Stütze des Quark-Modells. |
1976 |
Das Tauon (t-Lepton)
wurde in einem Speicherringexperiment am SLAC entdeckt. Da dieses Lepton
das erste gefundene Teilchen der III. Generation
der Materie war, kam es völlig unerwartet. |
1977 |
Leon Lederman
und seine Mitarbeiter am Fermilab entdeckten noch ein weiteres Quark ("bottom"-Quark
b) mit Ladung -1/3 in einem gebundenen Zustand Y aus b und Anti-b. Da die
Physiker nun auch für die III. Generation der Materie ein zweites
Quark erwarteten, gab diese Entdeckung den Anstoß für die Suche
nach dem sechsten Quark, dem "top"-Quark. |
1979 |
Der experimentelle
Beweis für die Existenz von Gluonen, den Quanten der starken Wechselwirkung,
wurde am PETRA-Speicherring bei DESY in Hamburg erbracht. |
1983 |
Die Austauschbosonen
W± und Z0, die von der Theorie der elektroschwachen
Wechselwirkung gefordert werden, wurden in zwei Experimenten am CERN Proton-Antiproton-collider
gefunden, in dem Protonen und Antiprotonen in einem gemeinsamen Ring aufeinanderprallen. |
1989 |
Experimente, die an
SLAC und CERN durchgeführt wurden, geben einen starken Hinweis darauf,
dass es nur drei Generationen von Elementarteilchen gibt. Dies ergibt sich
daraus, dass die Z0-Lebensdauer nur mit der Existenz von genau
drei extrem leichten oder masselosen Neutrinos vereinbar ist. |
1995 |
Nach 18-jähriger
Suche an vielen Beschleunigereinrichtungen, entdeckte man endlich am Fermilab
das top-Quark mit der unerwartet hohen Masse von 175 GeV/c2.
Niemand versteht, dass sich die Masse so stark von der der anderen fünf
Quarks unterscheidet. |