Die schwache Wechselwirkung - Der Cabibbo-Winkel
(flavour-ändernde Prozesse)
Geladene
Leptonen (e-,
m-
und t-)
können
ihren Flavour (d.h. ihre Art)
nur innerhalb ihrer Generation
ändern! Es gibt keine Prozesse,
bei denen z.B. aus einem
nm
ein e-
werden würde (Übergang von der 2. in die 1. Generation ),
geschweige denn, aus einem
m-
ein e-
werden würde.
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Möglicherweise
die einzigen flavour-ändernden schwachen leptonischen Prozesse sind
die sogenannten Neutrino-Oszillationen, für die es zwar experimentelle
Hinweise, aber noch keinen Beweis gibt . Bei Neutrino-Oszillationen ändern
Neutrinos ihren Flavour, z.B.
nm
à
nt .
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Flavour-ändernde
Prozesse, bei denen Übergänge zwischen Quarks verschiedener
Generationen stattfinden, sind hingegen bekannt. Ein Beispiel
hierfür ist der Prozess:
s-1/3
à
u+2/3
innerhalb des L0-Zerfalls.
Dabei geht ein s-Quark
(2.Generation) in ein u-Quark (1.
Generation) über.
Eine Erklärung
dieser ungewöhnlichen Entdeckung wurde 1963, also bevor die
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Quarks
vorgeschlagen wurden, von Cabibbo gegeben.
In das heutige Quark-Bild übersetzt, beschränkte sich Cabibbo
auf Übergänge zwischen der 1. und 2. Generation.
Dazu führte er
die Zustände d' und s' ein. Die Quark-Zustände von d' und s'
sind nicht mehr die "reinen" d- und s-Quark-Zustände, sondern Mischzustände
aus d- und s-Quark-Zuständen.
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Die
Zustände der Quarks werden durch quantenmechanische Zustandsfunktionen
Y beschrieben.
Den Zustand des u-Quarks beschreibt die Zustandsfunktion Yu.
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Die
Mischzustände von Yd'
und
Ys'
lauten:
Yd'
=
Yd
.
cosqC
+
Ys
.
sinqC
Ys'
= -
Yd
.
sinqC
+ Ys
.
cosqC
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Wir betrachten
Yd'
genauer.
Yd'
ist die Summe
von Yd
und
Ys
, die mit den
Faktoren cosqC
und sinqC
gewichtet
werden. qC
nennt man den
Cabibbo-Winkel.
qC
wird experimentell
bestimmt, indem man die Lebensdauern und Häufigkeiten entsprechender
Zustände bzw. Prozesse betrachtet.
Es gilt: (cosqC)2
+ (sinqC)2
= 1
Würde man z.B.
feststellen, dass ein u-Quark bei allen flavour-ändernden Prozessen
zur Hälfte (d.h. mit der Häufigkeit 0,5)
in ein d-Quark und zur Hälfte (auch mit der Häufigkeit 0,5)
in
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ein s-Quark überginge, so wäre (cosqC)2
= (sinqC)2
= 0,5 und damit qC
= 45°.
Allerdings tritt nicht dieser einfache Fall auf, sondern man hat die Werte
sinqC
»
0,22 und cosqC
»
0,98 gemessen.
Die Häufigkeit
des Übergangs u
à
d ist
damit: (cosqC)2
»
(0,98)2
»
96%
und die Häufigkeit
des Übergangs u à
s
ist: (sinqC)2
»
(0,22)2
»
4%
Ein
u-Quark ändert seinen Flavour also wesentlich öfter innerhalb seiner Generation, als dass
er sie dabei verlässt.
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Die Mischzustände
kann man auch in Vektor- bzw. Matrixform
schreiben:
(
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Yd'
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) |
=
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(
|
cosqC
|
sinqC
|
) |
.
|
(
|
Yd
|
) |
Ys'
|
- sinqC
|
cosqC
|
Ys
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Geometrisch bedeutet die
Multiplikation des Vektors (Yd,
Ys)
mit der 2 x 2-Matrix eine Drehung des
Vektors um den Winkel qC.
Aufgrund dieser "Dreh"-Eigenschaft wird qC
als Winkel
bezeichnet.
Der
Cabibbo-Winkel gilt nur für die Beschränkung auf die erste
und zweite Generation! Die Erweiterung
auf drei Generationen bedeutet, dass (u, d), (c, s) und (t,
b) als Kombinationen von
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(u, d'), (c, s') und
(t, b') aufgefasst werden.
Welche Folgen diese
Erweiterung hat sehen wir auf der nächsten Seite.
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