Die starke Wechselwirkung - Die "Kernkräfte"
und ihre Reichweite
Die
starke Wechselwirkung findet zwischen Quarks
statt und wird durch Gluonen vermittelt.
Vor dieser
Erkenntnis hielt man die Nukleonen
für die Träger der starken Wechselwirkung und ihr starker Zusammenhalt
in Atomkernen wurde mit den zwischen ihnen wirkenden Kernkräften
erklärt. Die Kernkräfte sind nur sehr kurzreichweitig, etwa 10-15
m = 1 fm.
Wir wissen heute,
dass die Kernkräfte ihre Ursache in der starken
Wechselwirkung bzw. dem Austausch von Gluonen haben. Dies ist
allerdings quantitativ bis heute noch nicht erklärbar. Es wird versucht,
dies innerhalb der QCD zu erklären.
Eine entscheidende Frage dabei lautet:
|
Warum
haben Kernkräfte eine kleine Reichweite?
Gluonen
koppeln nur an andere, auch Farbladung tragende Teilchen. Die Quarks in
Protonen und Neutronen bilden farbneutrale,
weiße Kombinationen. Sie kompensieren so nach außen ihre
Farbladungen und scheinen wie Teilchen ohne Farbladung
zu wirken. Die starke WW wirkt daher auf sie zunächst nicht.
Erst wenn sich die Nukleonen sehr nahe
kommen, "stellen sie fest", dass ihr Gegenüber zwar nach außen
farbneutral ist, aber im Inneren sehr wohl einzelne Farbladungen enthält.
Sie können daher erst bei sehr kleinen Abständen (Größenordnung
10-15m) miteinander
stark wechselwirken bzw. die Kernkräfte aufeinander ausüben.
|
|
Zu dieser
anschaulichen Erklärung gibt es ein Analogon der QED.
Auch Atome, die nach
außen elektrisch
|
ungeladen sind, üben bei sehr geringen Abständen
zueinander elektrische Van-der-Waals-Kräfte
aus.
|
|
Wir haben den Begriff "Reichweite" einer Kraft bisher kommentarlos
verwendet. Zur genaueren Festlegung des Begriffs ist es wichtig, sich die
Abstandsabhängigkeit der Kraft
bzw. des zugehörigen Potentials anzusehen. Man muss hierbei das sogenannte
|
Kernpotential, dass für die Kräfte zwischen Nukleonen verantwortlich
ist, vom Potential der starken Wechselwirkung zwischen Quarks (1-Gluon-Austausch)
unterscheiden. Dazu mehr auf der nächsten Seite.
|
|
|